WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2­2013
Fotos: Candy Welz/dapd, Manuela Müller
Aus der Rubrik
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schneiden wir jetzt erstmal einige
Kilo Obst und Gemüse in maulge­
rechte Stücke. Und dann zum ers­
ten Mal hinter die Absperrung rein
in die Gehege: Wir fangen bei den
zwei Löffelhunden an. Die haben
zwar ihrerseits keinerlei Berührungsängste, nur streicheln lassen sie sich nicht.
Es sind eben Wild­ und keine Haustiere. Gleiches gilt für die Kap­
Borstenhörnchen und Klippschliefer. Letztere sehen aus wie zu groß gewor­
dene Meerschweinchen, sind tatsächlich aber mit Elefanten verwandt.
Während wir auch dort unsere Näpfe verteilen, wird es bei den Erdmännchen
gegenüber laut. Sie wissen, dass sie die Nächsten sind und können es nicht
mehr abwarten. Sie drängeln, schubsen und knurren noch bevor wir an der
Tür sind. Kaum steht das Futter, ist sich jeder selbst der Nächste und auf ein­
mal sind sie gar nicht mehr so
niedlich. Ich solle auch hier auf
meine Finger aufpassen, warnt
mich Sabine. Erdmännchen seien,
obwohl sie Gemüse mögen, keine
Vegetarier.
Bei den Lisztaffen, die auf ihren
Umzug in einen anderen Zoo war­
ten und deshalb in Quarantäne
sitzen, geht es ruhiger zu.
Aber
auch sie stehen nicht nur auf
Grünzeug. Neben Obst wandert ei­
ne Portion Mehlwürmer in die
Mit Arbeitskleidung und festem
Schuhwerk stehe ich pünktlich
dreiviertel Sieben in der Zoodirek­
tion.
Ich werde der Tierpflegerin
Sabine Fuß an die Hand gegeben,
sie ist die Herrin der Löwensavan­
ne. Wir machen uns auf den Weg zu den Raubtieren. Dort gibt es erstmal eine
Belehrung für mich. Das A4­Blatt übersetzt: Nicht zu nah an die Käfige, nichts
reinstecken, was ich wieder mit nach Hause nehmen möchte, das gilt auch
und vor allem für sämtliche Körperteile. OK, verstanden. Ich unterschreibe
und werfe dann erstmal einen Blick in die Käfiganlage. Joco, der 2­jährige
Berberlöwe und seine zwei Artgenossinnen Ribat und Lubaya beäugen mich
leicht argwöhnisch. Wow, die sind ganz schön groß und trotz der Gitter und
einer weiteren Absperrung auch ganz schön nah, dafür riecht es gar nicht so
stark, wie ich gedacht hätte.
Auf der anderen Seite machen die
Hyänen Ebu und Fourou lautstark
auf sich aufmerksam.
„Sie sind
zwar etwas kleiner, aber kein biss­
chen weniger gefährlich als die Lö­
wen“, erklärt Sabine. So beein­
druckt geht es dann zu den
kleineren Savannenbewohnern:
Löffelhunde, Erdmännchen und
Kap­Klippschliefer und Kap­Bors­
tenhörnchen warten schon unge­
duldig auf ihr Frühstück. Deshalb
.
Fast zutraulich: Besondere
.
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Leckerlis gibt es für die
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Löffelhunde auch mal aus der
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Hand.
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Ja, ich gebe es zu, auch ich hab früher bei „Mein Berufswunsch“ immer
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Tierpfleger in die Schulfreundebücher geschrieben (noch über das
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Grundschulalter hinaus) und ich muss auch zugeben, dass ich mich auf
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dem Gebiet für nicht ganz unbegabt halte, meine eigene Katze freute sich
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schließlich vor kurzem über ihren immerhin schon 13. Geburtstag.
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Beste Voraussetzungen, um mich in der noch jungen „Tradition“ der
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WiYou­Redakteure mal in den Traumberuf­Selbstversuch zu wagen:
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Tierpflegerin für einen Tag. Und das geht natürlich am besten im Zoo –
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also auf
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in den Erfurter Norden.
Tierisch!
Tierischviel zu tun!
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